Professor Huber vom  Universitätsklinikum Freiburg begann seinen grandiosen Vortrag mit dem Hinweis, dass es in der gesamten Literatur keinen Hinweis zu Studien im Hinblick auf Ernährung und Myositis gibt.

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Zuerst stellte er kurz die verschiedenen Formen der Myositis dar und erläuterte, dass Myositiden durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Er nannte hierzu die Genetik, Tumore, Infekte, Medikamente sowie, die Auto-Immunität (Antikörper). Er schilderte die verschiedenen Mechanismen der Immunantworten, wobei eine Polymyositis eher T-Zellen vermittelt ist, eine Dermatomyositis eher humoral- und Komplement-vermittelt und eine IBM (Einschlusskörpermyositis – Inclusion Body Myositis) durch eosinophile zytoplasmatische Einschlüsse gekennzeichnet ist.

Hinsichtlich der Therapieansätze nannte Professor Huber wichtige Maßnahmen. Psychische Unterstützung, vegetative Stabilisierung, Gentherapie (als Möglichkeit für die Zukunft), schädigende Medikamente abzusetzen sowie ggf. Infekte zu sanieren und falls vorhanden Tumore zu entfernen sind dabei entscheidende Vorgehensweisen. Eine Perspektive der Zukunft ist zudem eine mögliche Gentherapie. Ganz wichtig sind symptomatische Maßnahmen gegen Schmerzen, Müdigkeit etc. Einen Kernpunkt der Myositistherapie bildet aber auf jeden Fall die differentielle Immunsuppression.

Nun zeigte Professor Huber Optionen der Beeinflussung des Immunsystems mit gezielter Ernährung auf.  Er erklärte was unter veganer und low carb Ernährung und dem Fasten zu verstehen ist und zeigte an dem Beispiel der rheumatoiden Arthritis, dass bei diesen Patienten eine signifikante Besserung der Entzündungsparameter unter veganer Ernährung nachgewiesen wurde.

Anhand von einigen Fallbeispielen von Patienten mit Polymyositis und Zöliakie konnte unter einer glutenfreien Ernährung eine Remission mit kompletter Beschwerdefreiheit beobachtet werden. Professor Huber weist darauf hin, dass bei Myositis-Patienten immer eine Zöliakie ausgeschlossen werden sollte.

Anschließend berichtete er über Pflanzeninhaltstoffe, die entzündliche Signalwege hemmen können. Dazu gehören: Weidenrinde, Teufelskralle, Weihrauch, Brennnessel, Borretschsamen, Nachtkerzenöl und Arnika. Eine Hemmung der T-Zellen kann durch Extrakte aus Birkenblättern möglich sein. Dabei bleiben nicht-aktive Zellen unbeeinflusst. Auch kann eine Hemmung der T-Zellen durch Extrakte aus Schachtelhalm möglich sein, der als Tee eingenommen werden kann. Auch eine T-Zellen Hemmung durch Kupfer ist möglich. Die Pflanzenextrakte können auf vielfältige Weise immunmodellierende bzw. immunsuppressive Wirkung haben.

Des Weiteren wurden Substanzen beleuchtet, die auch bei anderen Muskelerkrankungen eingesetzt werden. So konnte bezüglich Kreatin in einer Studie bei Patienten mit juveniler Dermatomyositis keine Wirksamkeit nachgewiesen werden, bei anderen entzündlichen Myopathien zeigte sich in den Studien mit Kreatin eine Besserung der Muskelkraft.

Bezüglich der Vitamine wurde festgestellt, dass der Vitamin D Spiegel bei Myositis-Patienten meistens zu niedrig ist. Ob das ein Risikofaktor ist, lässt sich aber nicht pauschal sagen. Vitamin C ist bei intravenöser Gabe bei einigen Patienten mit einer IBM als hilfreich beschrieben, aber bisher sind dazu keine Studien vorhanden. Ein Zusammenhang zwischen Ubiquinon (Coenzym Q10) und Myositis wurde bisher nicht untersucht. Bei einigen Myositis-Patienten wurde ein auffälliger Mangel an Carnitin festgestellt. Ob es aber hier einen Zusammenhang gibt, müsste auch näher untersucht werden.

Um Schmerzen naturheilkundlich zu behandeln, kann man Aconit Schmerzöl und Capsaicin Salbe ausprobieren. Die physikalische Therapie ist bei allen Myositiden unerlässlich. Der Müdigkeit kann man versuchen mit Bitterstoffen (z.B. Wermuttee) und Rosenwurz entgegenzutreten. Ängste und Schlafstörungen lassen sich, ausgehend von Erfahrungen bei anderen Systemerkrankungen, oft durch Yoga, Akupunktur, Aromatherapie oder entspannungsfördernde Tees positiv beeinflussen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass bei einigen dieser Vitamine, Spurenelemente oder Pflanzenstoffen eine entzündungshemmende Wirkung angenommen wird, aber Studien im Zusammenhang mit Myositis derzeit leider nicht vorliegen.  Prof. Huber betonte abschließend die Notwendigkeit von Studien zur Ernährung bzw. zu Antioxidantien bei Patienten mit Myositis und fände ein Durchführen von diesen wünschenswert.

Bericht: Silke Schlüter