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Wie kann Psychotherapie bei chronischen Erkrankungen helfen?
Dipl. Psychologin (PP) Frau Annette Ch. Kacmarek aus Hamm, referierte sehr umfangreich und interessant über die Bedeutung und Aufgaben der Psychotherapie bei chronischen Krankheiten. In vier verschiedenen Punkten ging sie auf die Thematik ein.
Chronische Erkrankung – eine Herausforderung
Eine chronische Erkrankung ist für jeden Betroffenen und auch für dessen Angehörige eine enorme psychische Belastung. Es bedeutet, dass sie dauerhaft mit dieser Krankheit leben müssen. In aller Regel sind mit chronischen Erkrankungen körperliche Beschwerden und Einschränkungen im beruflichen und privaten Bereich verbunden, dies ist für Betroffene sehr belastend. Trotz medizinischer Versorgung leiden viele Patienten unter einer starken Einschränkung ihrer Lebensqualität und krankheitsbedingten Ängsten sowie depressiven Verstimmungen. Oft ziehen sich die betroffenen Personen dann zurück, da sie keine Möglichkeiten erkennen, wie sie mit diesen Einschränkungen zurechtkommen können.
Was kann Psychotherapie bringen?
Psychotherapeutische Behandlung und Betreuung kann bei chronischen Erkrankungen eine gute Hilfe sein, um die eigene Situation zu analysieren, neu zu definieren, alternative Möglichkeiten zu entdecken und damit ein Stück Lebensqualität und Wohlbefinden zurückzugewinnen.
Wie kann Psychotherapie helfen?
Bei chronischen Erkrankungen sollte man sich einen in Verhaltentherapie ausgebildeten Psychologen oder Psychotherapeuten suchen. Die Methoden der Verhaltentherapie sind vielfältig, hier wird genauestens auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingegangen. Möglichkeiten sind z.B. Angstbewältigungsstrategien, Übungen zur Erhöhung des Selbstwertes und der Selbstfürsorge, Aufbau von Motivation, Wille und Durchhaltevermögen, Verhaltensumstellungen oder Entspannungsverfahren. Aber auch zu lernen wieder aktiver zu werden, das Leben mit der Krankheit und sein Schicksal anzunehmen, sind wichtige Bestandteile der Therapie.
Komorbide Erkrankungen
Komorbide Erkrankungen oder auch Begleiterkrankungen sind Krankheits- und Störungsbilder, welche zusätzlich zu der Grunderkrankung bestehen können. Im Falle von chronischen Erkrankungen entwickeln sich zusätzlich komorbide Erkrankungen wie Depressionen, Anpassungsstörrungen, chronisches Erschöpfungssyndrom, Panikattacken oder auch somatofome Störungen wie z.B. Magenschmerzen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen. Durch diese zusätzlichen Erkrankungen werden die Patienten mehrfachbelastet und es bedarf einer frühzeitigen Diagnostik und Behandlung durch Psychologen oder Psychotherapeuten.
Im Anschluss konnten Fragen gestellt werden:
> Können Angehörige mit in die Psychotherapie hinzugezogen werden?
Frau Kacmarek : „ Ja, auf Wunsch ist dies möglich“
> Wie findet man einen guten Psychotherapeuten?
Frau Kacmarek: „ Dies ist sehr schwierig, Wartezeiten von 6 – 12 Monaten sind üblich. Es gibt die Möglichkeit übergangsweise im Diakonischen Werk eine Psychotherapie zu erhalten“
> Was kann man gegen seine Hilflosigkeit tun, wenn man plötzlich auf die Angehörigen angewiesen ist?
Frau Kacmarek: „ Hier ist es für beide Seiten sehr wichtig zu lernen mit „geben“ und „nehmen“ umzugehen. Eine Psychotherapie kann da sehr hilfreich sein“
Zum Weiterlesen:
Widerstandsfähige Paare. Ein Vortrag von John S. Rolland zu Liebe, Partnerschaft und chronischen Muskelerkrankungen
(Bericht: Ina Krause)